DAS SIEBTE SCHWERT

heilige Lanze Als der Nordalbinger Chrisgar mit den Söhnen seiner gefallenen Waffenbrüder im Jahre 813 loszog, um den von den Franken verschleppeten Sachsenfürsten zu befreien, konnte er nicht wissen, dass sie dabei bis ans Ende der bekannten Welt vordringen würden. Und dass sie mitten in die große Invasion geraten, in dessen Wirren er die Liebe seines Lebens finden sollte.

Mit verschlagenem Charisma nutzte Chrisgar gezielt die Rolle des Heilträgers, ein mit dem Götterheil ausgestatteter Krieger, um alles Handeln ins überschaubare Gleichgewicht zu bringen. Aber genügt das Wissen des Mauren Kasim, den er aus der Sklaverei kaufte, und worauf er schließlich seinen ganzen Plan aufbaute?


Aus dem Inhalt des Buches...

Vor den Toren der Stadt hatte sich bereits allerlei Volk eingefunden, um der Hinrichtung beizuwohnen. Zu Füßen des hölzernen Podestes standen ein Dutzend Franken in voller Kriegsrüstung mit Schild und Lanze. Sie drängten die Menge von der Hinrichtungsstätte ab und auf dem Podest standen nochmals vier Soldaten. An dem langen Querbalken baumelten acht Stricke mit der tödlichen Schlinge. Dann war da noch ein Richtblock, in den jemand ein großes Beil geschlagen hatte. Unmittelbar daneben stand ein Weidenkorb, der zur Aufnahme der abgeschlagenen Körperteile gedacht war. Die Massen verharrten deweil in freudiger Erwartung und ein ohrenbetäubender Lärm schoss plötzlich empor, als der Ochsenkarren mit den Todeskandidaten herangeführt wurde.
»Welch ein schrecklicher Tod, vor diesem elenden Pack geschlachtet zu werden«, zischte Antus zu Chrisgar.
Niemand in ihrer Nähe wagte eine Erwiderung gegen die bewaffneten Fremden. Der Ochsenkarren hatte unterdessen das Podest erreicht und unter dem Beifall der Massen wurde der erste Kandidat von zwei Soldaten vor den Richtblock gezerrt. Es wird tatsächlich geschehen, was all diese Narren sich hier erhoffen, dachte Chrisgar.
Schon hatten sie dem Unglücklichen die gebundenen Hände über den Richtblock gezogen und der Scharfrichter erhob das Beil. Mit dem Schrei der Massen sauste das scharfe Eisen zweimal nieder und trennte die Hände von den Armen des Unglücklichen. Der Schrei seines Schmerzes ging im allgemeinem Lärm vollständig unter.
»Das erste Fleisch ist im Korb«, rief jemand aus der Menge.
Dann schleiften sie den Mann mit den blutenden Armstümpfen zum ersten Galgenstrick, wo ihm der Scharfrichter diesen sofort umlegte. Mit gemeinsamer Kraft zogen die beiden Henker den Unglücklichen am Hals in die Höhe, sodass er zum Grölen der Massen zappelte und zuckte, bis seine Kraft aufgebraucht war und der Körper sich nicht mehr gegen das Sterben wehrte. Mit Todesangst in den Augen sahen die Dänen auf dem Ochsenkarren um sich. Doch das Schlachten ging Mann um Mann weiter und die Menge brüllte.
»Was ist los mit dir?« fragte Antus, der bemerkte, dass Chrisgar plötzlich wie versteinert auf die Szene starrte.
»Da ist Olaf... Da auf dem Wagen! Der Däne mit den beiden Zöpfen.«
»Bist du sicher?«
»Ja ... das ist Thoralfs Bruder. Er ist der Mann, den wir hier in Haithabu abholen müssen!«
»Bei den Göttern«, flüsterte Mangan.
»Ohne ihn brauchen wir jedenfalls nicht zurückkehren«, stellte Chrisgar fest, »und da er ihr Anführer ist, werden sie ihn für den Schluss aufheben.«
Sie entfernten sich zügig von der Szene, um die Gefährten zu holen und da mittlerweile der achte Unglückliche auf das Podest gezerrt wurde, blieb Olaf auf dem Ochsenkarren allein zurück. Die ganze Zeit hatten seine Augen die hysterische Menge abgesucht, um einen Krieger seines Bruders zu entdecken. Aber er sah dort niemanden. Schauder erfuhr ihn, als er seine treuen Gefährten an den Stricken baumeln sah.

DAS SIEBTE SCHWERT
historischer Roman von Traso

2. Buch der Sachsensaga
412 Seiten inklusive:
- Nachwort
- 3 Karten